Sehr schnelle Bewegungen von Boden- und Lockermaterial am Steilhang werden Erd- oder Schuttgänge genannt. Je nachdem, ob dabei mehr feineres oder eher gröberes Material überwiegt, spricht man vom einen oder anderen Typ, also vom Erd- oder vom Schuttgang. Das Anfangsstadium einer solchen Hangbewegung ist stets eine Rutschung im Boden und Lockermaterial nach exzessiven Starkniederschlägen. Gleich einer Kettenreaktion fährt die initiale Rutschmasse dem darunterliegenden, stark vernäßten Boden auf und schiebt diesen ab. Aufgrund des hohen Wassergehaltes zerfließt der Boden schlagartig und schießt zu Tal. Dabei kann Wasser regelrecht aus dem Boden heraus gepresst werden, wie Beobachter berichten. In nur wenigen Minuten überwinden die herabfließenden Schuttmassen Distanzen von mehreren hundert Metern. Nicht selten finden solche extrem schnellen Massenverlagerungen auch unter geschlossenen Waldbeständen statt. In Österreich gab man ihnen daher den Namen ”Waldabbrüche”.