Ausstellung
Noch bis zum 17. April 2017. ©Alexander Stahr

Im Museum Wiesbaden kann derzeit eine Ausstellung zum Thema „Boden“ besucht werden. Wer bislang dachte, Boden ist der Dreck an den Schuhen, wird dort ganz schnell seine Meinung ändern. Gleich zu Beginn zeigen lebende Kompostwürmer eindrucksvoll ihr Können. In einem Schaukasten können die Besucher beobachten, wie diese Tiere zuvor geschichtetes Lockermaterial nach und nach durchmischen. Nicht anders wie im heimischen Komposthaufen oder wie Ihre „Kollegen“ im Gartenboden. Die Darstellungen und sehenswerten Exponate der Bodentiere zeigen die Vielfalt des Lebens unter Tage mit zum Teil recht bizarren Individuen. Ein Vergleich mit den unglaublichen Tieren der Tiefsee drängt sich geradezu auf.

Faszinierend sind die zahlreichen Darstellungen von Pflanzenwurzeln, die in einigen Fällen an abstrakte Kunst denken lassen, doch Natur sind. Beeindruckend ist auch das Exponat einer mehrere Meter langen Löwenzahnwurzel. Sehr schön ist die ausgestellte Sammlung von Bodenaquarellen des Bodenkundlers Walter Ludwig Konstantin Ritter von Kubiëna (1897-1970) aus einem der ersten Bodenbestimmungsbücher.

Wein und Boden
Anderer Boden, anderer Geschmack. ©Alexander Stahr

Sehr interessant ist das dreidimensionale Modell eines winzigen Bodenausschnitts, welches zeigt, wie sich Nematoden, Amöben und anderes Getier im Wasserfilm um die Mineralkörner bewegen. Wer das einst aus dem Lehrbuch verinnerlicht hat, kann dies im Modell optisch eindrucksvoll nachvollziehen. Die Vielfalt der Böden in Hessen zeigt die Ausstellung von zahlreichen Lackprofilen. Auch die „Werkzeuge“ des Bodenkundlers sind präsent.

Wieviel Boden steckt in Gemüse, Nudeln oder Fleisch? Wie kommt der Geschmack in den Wein? Auch diese Fragen werden in der Ausstellung beantwortet. Wer meint, Spaten ist gleich Spaten, sollte sich die Spatensammlung in der Ausstellung unbedingt ansehen. Weitere Themen sind Düngemittel, Bodenbelastungen, Bodenverbrauch und Boden in der Archäologie. Auch Fachleute kommen per Videos zu Wort und wissen Interessantes zum Thema Boden zu berichten.

Bodenaquarelle
Bodenaquarelle von Kubiëna. ©Alexander Stahr

Neben einem umfangreichen Programm mit Experimenten für Kinder – laut und riesig ist die Bodenzaubermaschine – gibt es öffentliche Führungen, Exkursionen sowie ein Begleitprogramm mit interessanten Vorträgen von Fachleuten.

Besonders erfreulich sind die kompetenten Erläuterungen der Mitarbeiterinnen des Museums, die zwanglos und überaus freundlich auf Besucher zu- bzw. eingehen. Fragen sind erwünscht und werden sogleich beantwortet! Der Laie darf sich hier „gut aufgehoben“ fühlen. Erdreich – Boden erforschen, Schätze entdecken: Ein „Muss“ für alle Leute, die an Natur, Boden oder Garten interessiert sind. Für junge Leute ohnehin. Die Ausstellung im Museum Wiesbaden kann noch bis zum 17. April 2017 bestaunt werden. Weitere Informationen gibt es unter https://museum-wiesbaden.de/erdreich.