Weidevieh
Ohne „Kleinvieh“ auf und im Boden gäbe es viel Mist. ©Alexander Stahr

Wo Kühe weiden, findet man natürlich auch Kuhfladen. Doch sie bleiben nicht ewig liegen. Zahlreichen Tieren dienen sie als Nahrung. Einigen dieser Tiere droht Gefahr durch toxische Medikamente im Rinderkot.

Kaum ist der Kuhfladen am Boden, interessieren sich schon zahlreiche Bodentiere für den Leckerbissen. Darunter sind zum Beispiel Käfer, Fliegen, Fadenwürmer und Regenwürmer. Ganz besonders scharf auf die Kuhfladen sind die so genannten Kotkäfer. Zu ihnen gehört beispielsweise der Mondhornkäfer (Copris lunaris). Sein wissenschaftlicher Name kommt von griechisch kopros, der Kot und von lateinisch luna, der Mond. Die bis zu 23 Millimeter langen Käfer graben unter einem Kothaufen ihre Sommerhöhlen. Diese füllen sie mit Kot zur Selbstverpflegung. Später sucht das Käfer-Männchen ein Weibchen in seiner Höhle auf. Dort leben sie zusammen.

Das Männchen bringt Dung herbei. Aus dem Dung kneten beide in der Höhle eine Art Dungkloß, der etwa acht Tage lang liegen bleibt. In dieser Zeit reifen im Weibchen die Eier. Danach formt das Weibchen aus dem gereinigten Dung kugelige Pillen, in die sie Eier legt. Vier Monate lang bleibt das Weibchen ohne zu fressen in der Höhle und pflegt die Pillen. Im Innern der Pillen fressen die heranwachsenden Larven die Pille auf. Nach vier Monaten schlüpfen die jungen Käfer schließlich aus der Pille. Der Dung ist vernichtet.

Doch die gesunde Babynahrung der Käfer ist nicht immer gesund. So genannte Antiparasitika vergiften das Mahl. Zu diesen Antiparasitika gehören Medikamente, welche die Kühe vor Wurmbefall schützen sollen. Die Wurmmittel werden mit dem Kot von den Kühen ausgeschieden und gelangen so in die Körper vieler „Fladenfresser“. Vor allem die Kot fressenden Käfer werden offenbar durch die giftige Wirkung dieser Mittel in ihrer Entwicklung und Vermehrung stark eingeschränkt. Und ohne Kuhfladenvernichter bleibt die Welt voller Kuhfladen.

Quelle: BBA