Flächenverbrauch
Hier wurde Fläche verbraucht. Der Boden ist verschwunden. ©Alexander Stahr

Laut Duden bedeutet das Verb versiegeln: “mit einem Siegel verschließen“ und „durch Auftragen einer Schutzschicht widerstandsfähiger, haltbarer machen“. Dies alles hat eine positive Bedeutung. Im Zusammenhand mit Boden bekommt das Verb eine negative Bedeutung.

Auf der Webseite des Umweltbundesamtes (UBA) finden sich zum Thema Bodenversiegelung folgende Aussagen: „Etwa 46 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Damit gehen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren. Mit der Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen nimmt auch die Bodenversiegelung zu – im Jahr 2011 um rund 100 Quadratkilometer.“

Und weiter: „Was ist Bodenversiegelung?

Bodenversiegelung bedeutet, dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird, wodurch Regenwasser nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen versickern kann und auch der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre gedrosselt wird.“

Auf der Internetseite www.bodenwelten.de ist zu lesen: „Versiegelter Boden ist vom Kreislauf aus Bodenbildung, Grundwasserversickerung, Pflanzenwachstum abgeschnitten. Denn er ist überbaut, asphaltiert, mechanisch verdichtet oder befestigt.“

Und: „Trotz der Bestrebungen des Landes den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, haben wir in Deutschland noch in den Jahren 2011 bis 2014 täglich 69 Hektar an Freifläche für den Bau neuer Siedlungen und Verkehrswege in Anspruch genommen. Dabei ist davon auszugehen, dass ungefähr 45 % dieser Fläche vollkommen versiegelt wurde.“

Bei der Errichtung von neuen Siedlungen und Gewerbegebieten, aber auch beim Bau von Verkehrswegen wird Boden jedoch komplett entfernt (Auskofferung für Fundamente und Unterbauten für Verkehrswege). Insofern wäre die negative Bedeutung von „versiegeln“ hinsichtlich des Umwelt- und Naturschutzes durchaus angebracht. Doch der Boden wird nicht versiegelt, sondern vernichtet oder schlichtweg abgebaggert. Versiegelt wird das mehr oder weniger verwitterte anstehende Gestein. Daher sollte man korrekterweise nicht von Bodenversiegelung, sondern von Flächenversiegelung oder besser Flächenverbrauch sprechen. Der Boden wird also nicht luft- und wasserdicht abgedeckt und ist nicht vom Kreislauf aus Bodenbildung, Grundwasserversickerung, Pflanzenwachstum abgeschnitten. Er ist einfach weg, selbst wenn man von einer tiefgründigen Bodenentwicklung von bis zu 120 cm ausgeht.

Internetquellen:

Bibliographisches Institut GmbH: Versiegeln, unter: http://www.duden.de/rechtschreibung/versiegeln (aufgerufen am 22.05.2017)
Bundesverband Boden e.V. (Hrsg.): Boden wird versiegelt, unter: http://www.bodenwelten.de/content/boden-wird-versiegelt (aufgerufen am 22.05.2017).
Umweltbundesamt: Bodenversiegelung, unter: http://www.umweltbundesamt.de/daten/bodenbelastung-land-oekosysteme/bodenversiegelung#textpart-1 (aufgerufen am 22.05.2017).