Atlas mit den Elementgehalte aller Landwirtschaftsböden in Europa
Der Atlas umfasst zwei Bände. ©E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung oHG

Mit der „Geochemical Mapping of Agriculturar and Grazing Land Soil“ (GEMAS) liegt jetzt erstmals ein Atlas vor, in dem die Elementgehalte aller Landwirtschaftsböden in Europa dargestellt werden. An dieser neuen Veröffentlichung waren die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die Expertengruppe „Geochemie“ der europäischen geologischen Dienste (EuroGeoSurveys) und der Verband der europäischen Metallindustrie (Eurometaux) beteiligt.

Für die Erstellung des GEMAS-Atlas haben Wissenschaftler in 33 europäischen Ländern 2.108 Ackerproben und 2.023 Grünlandproben genommen und die Gehalte von mehr als 50 Elementen analysiert.

Die Wissenschaftler haben mit ihren Ergebnissen einen scharfen Bruch in den gemessenen Elementgehalten entlang der südlichen Grenze der letzten Vereisung nachgewiesen. Dies ist vor allem auf die durch die Eiszeit hervorgerufenen geologischen Unterschiede zurückzuführen. So haben die Wissenschaftler in den landwirtschaftlich genutzten Böden Südeuropas zwei- bis dreimal höhere Spurenelementgehalte (z. B. Arsen, Cobalt, Gold, Kupfer, Lithium, Mangan, Nickel) festgestellt als in den jungen Böden Nordeuropas. Die südeuropäischen Böden sind in der Regel älter und intensiver verwittert.

In den Böden Mittel- und Osteuropas haben die Wissenschaftler durchschnittlich höhere Zirkoniumgehalte (Zr) gemessen. Dies ist auf eine größere Lößverbreitung – als bisher angenommen – zurückzuführen.

Ungewöhnlich hohe Metallkonzentrationen treten in den europäischen Landwirtschaftsböden in der Nähe von bekannten Erzlagerstätten auf. Auch in der Nähe von einzelnen Großstädten wie z. B. London, Paris, Kiew oder Rotterdam wurden durch den Menschen hervorgerufene (z. B. durch Industrie, Verkehr) erhöhte Konzentrationen an Quecksilber, Blei, Silber und Gold festgestellt. Die Konzentration dieser Spurenelemente in den Landwirtschaftsböden nimmt jedoch mit der Entfernung zu diesen teilweise mega-urbanen Räumen deutlich ab.

An der Erstellung des GEMAS-Atlas waren Wissenschaftler von über 60 internationalen Institutionen und Organisationen beteiligt. Sie ermittelten mit dieser geochemischen Kartierung der Acker- und Weidelandböden erstmals Hintergrundwerte, die für die Risikobewertung der europäischen Landwirtschaftsböden wichtig sind. Der „GEMAS-Atlas von Europa“ liegt in zwei Bänden vor. Die kompletten, qualitätsgesicherten Daten aller beteiligten europäischen Länder stehen auf einer beiliegenden CD für jeden Interessenten zur Verfügung.

Quelle: BGR