Die Fasernessel (hier im Versuchsanbau) gilt als potenzieller heimischer Torfersatzstoff. ©K.-U. Schwarz/JKI

Der Forschungsverbund zur Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau, kurz ToPGa, hat seine Arbeit aufgenommen. In dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) geförderten Verbundprojekt bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben Institutionen ihre Kompetenzen. Ziel ist es, den Sparten des Gartenbaus fachliche Lösungen anzubieten, um den ökologisch dringenden Umstieg auf torfreduzierte und torffreie Substrate zu erleichtern.

Die Partnereinrichtungen wollen die Wirkung des Einsatzes torfreduzierter Substrate möglichst ganzheitlich und unter Einbezug aller Sparten des Gartenbaus untersuchen. Deshalb arbeiten in ToPGa Forschende aus verschiedenen Fachgebieten zusammen mit dem Ziel, eine Reduzierung des Torfanteils in Kultursubstraten von unter 50 % zu erreichen.

Ein Teil des Konsortiums wird sich direkt mit der Entwicklung von Produktionssystemen und der Wirkung des Einsatzes torfreduzierter Substrate befassen. Dabei werden Interaktionen definierter Kultursubstrate und lokal verfügbare Torfersatzstoffe (Fasernesseln, Gärreste) in ausgewählten Gartenbaukulturen (Johannisstrauch, Scheinzypresse, Beerenobst, Salat, Kohl, Basilikum sowie Alpenveilchen und Petunien) untersucht.

Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert den ToPGa-Verbund, der sich in neun Teilvorhaben untergliedert. Hierzu wurde am JKI-Standort Braunschweig eine Koordinationsstelle eingeworben. „Indem verschiedene Problemfelder des Einsatzes torfreduzierter Substrate bearbeitet und im gegenseitigen Informationsaustausch fachübergreifende, aufeinander aufbauende Lösungsansätze entwickelt werden, hoffen wir, mit ToPGa zur Verringerung des Torfeinsatzes in allen Sparten des Gartenbaus beitragen zu können“, sagt Dr. Annmarie-Deetja Rohr, Koordinatorin am JKI.

Drei der neun ToPGa-Teilvorhaben werden durch drei Institute des JKI selbst bearbeitet. Hier geht es um mikrobielle Interaktionen und Humanpathogene in den Torfersatzstoffen, um mögliche Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sowie deren Übertragungswege und um den Anbau und die Eignung der Fasernessel als Torfersatzstoff.

Die Leibniz Universität Hannover entwickelt ein Prüfraster, mit dem sich potenzielle Torfersatzstoffe möglichst schnell charakterisieren lassen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen untersucht unter anderem den Stickstoffhaushalt. Erdpresstöpfe mit verringertem Volumen sowie Mischverhältnisse von Substratausgangsstoffen werden unter Praxisbedingungen getestet sowie aus betriebswirtschaftlicher Sicht sowie hinsichtlich der Ökobilanz bewertet.

Eckdaten zum ToPGa –Forschungsverbund

Förderzeitraum: 01.11.2021 bis 31.10.2024
Förderung: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

Quelle: IDW-online