Fließen von Gesteins- und Bodenmaterial am Hang. In der Natur ist die Abgrenzung der verschiedenen Hangbewegungen häufig sehr schwierig, da mannigfache Übergänge zwischen den einzelnen Bewegungsformen existieren. So können Rutschungen in Fließbewegungen übergehen und aus Kriechbewegungen des Bodens können Rutschungen entstehen. Geowissenschaftler, Forstwissenschaftler und Ingenieure aus aller Welt beschäftigen sich schon seit vielen Jahrzehnten mit dem Problem der Klassifizierung von Hangbewegungen, bislang ohne zu einer völlig klaren Unterscheidung der Bewegungsformen zu kommen. Ebenso wie bei der Klassifizierung von Vulkanen, lässt sich die Natur nur sehr schwer in ein Schema pressen. Ein Aspekt der Differenzierung von Massenverlagerungen ist neben der Bewegungsgeschwindigkeit die Bewegungsmechanik. Hierin unterscheiden sich Rutschungen prinzipiell von den Fließbewegungen, die sich weitgehend bruchlos vollziehen. Das Gesteins- oder Bodenmaterial unterliegt mehr einer plastischen oder quasiviskosen Bewegung. Je nach Wassergehalt können sich Erd- und Schuttmassen wie zäher Brei oder wie dünnflüssiger Honig den Hang hinunterbewegen. Fließbewegungen vollziehen sich nicht selten sehr langsam über viele Jahre und Jahrzehnte. Man spricht dann von Kriechbewegungen eines Hanges.