Der Begriff Desertifikation bedeutet: Ausbreitung von wüstenähnlichen Verhältnissen in Landschaften, wo solche Verhältnisse aufgrund der Klimazone von Natur aus nicht vorkommen. Die Ursache der Desertifikation ist der Mensch. Durch eine zu starke Nutzung der Wüstenrandgebiete wird der Naturhaushalt negativ beeinflusst. Ein bekanntes Beispiel ist die Sahelzone in Afrika. Infolge von Vegetationszerstörung und Bodenerosion kann sich dort die Wüste ausbreiten. Die nomadischen oder halbnomadischen Völker der Sahelzone wichen der Dürre mit ihren Viehherden in weniger bedrohte Gebiete aus. Doch im 20. Jahrhundert hat sich die Zahl der Viehbesitzer verdoppelt. Denn Vieh ist für diese Völker ein Symbol für den sozialen Status. Zudem drangen sesshafte Stämme mit ihrem Hirseanbau in das Gebiet der Nomaden vor; niederschlagsreichere Jahre ermutigten sie dazu. Der Raum wurde enger und die Flucht vor Dürre daher schwieriger. Als die Niederschläge zurückgingen, waren die alten Gebiete der Hirsebauern bereits belegt. Da es für sie kein Zurück gab, musste trotz Wassermangels weiter Ackerbau betrieben werden. Die Ausweitung der Anbauflächen während der Dürreperiode 1968 bis 1972 begünstigte die Desertifikation durch irreversible Schäden an Boden und Vegetation. Auch in anderen semiariden Gebieten der Erde führt die Landschaftszerstörung durch Übernutzung zu Desertifikationsprozessen.