Saaleaue
Seit 15 Jahren liefert das „Jena-Experiment“ in der Saaleaue wichtige Daten und Erkenntnisse für die Biodiversitätsforschung. ©Anne Günther/FSU

Es ist das größte und mittlerweile „dienstälteste“ Biodiversitätsexperiment Europas: Seit 2002 wachsen im „Jena-Experiment“ auf über 600 akribisch angelegten Versuchsflächen Gräser, Kräuter und Leguminosen. Zwischen vielfarbiger Blütenpracht tummeln sich im Sommer Insekten, Würmer, Vögel und Kleinsäuger. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten einzigartigen ökologischen Freiland-Labor werden unter Leitung der Friedrich-Schiller-Universität Jena Artenvielfalt, Stoffkreisläufe und Ökosystemprozesse wissenschaftlich untersucht. Am 7. und 8. Februar feierte die Universität Jena und das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) das 15-jährige Bestehen des „Jena-Experiments“.

Das zweitägige Symposium trug den Titel „15 Years Jena Experiment: The Past, the Present, and the Future“. „Dabei wurden wichtige Forschungserfolge der zurückliegenden Jahre und unsere Pläne für die Zukunft präsentiert“, so Prof. Dr. Nico Eisenhauer von der Universität Leipzig. Der Sprecher des „Jena-Experiments“ hat gemeinsam mit Jenas Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal das Symposium eröffnet. „Neben Wissenschaftlern, die aktiv im ,Jena-Experiment‘ arbeiten, waren auch weitere international anerkannte Experten aus der Biodiversitätsforschung eingeladen“, so Eisenhauer. Unter anderem der Mitbegründer des Experiments, Prof. Dr. Wolfgang W. Weisser, der aktuelle Forschungsperspektiven sprach. Weisser war bis 2011 Lehrstuhlinhaber der Uni Jena und ist heute an der TU München tätig.

Hintergrund „Jena-Experiment“

Bis 2002 war das rund zehn Hektar große Areal des „Jena-Experiments“ direkt am Saaleufer eine gewöhnliche Ackerfläche und wurde wie die umliegenden Felder bewirtschaftet: Pro Saison wuchs hier lediglich eine Sorte Getreide oder Futterpflanzen. Heute stehen auf dem Gelände bis zu 60 verschiedene Pflanzenarten nebeneinander. „Ziel ist es herauszufinden, wie sich die Vielfalt und Zusammensetzung der Pflanzen auf die Stoffkreisläufe im Boden oder das Zusammenleben der Tierwelt auswirken“, erläutert Dr. Anne Ebeling, die wissenschaftliche Koordinatorin des Jena-Experiments von der Universität Jena, den Forschungsansatz des Experiments.

Nach fünf Förderperioden ist der Betrieb des „Jena-Experiments“ bis 2018 weiter gesichert. Neben der Jenaer Universität sind auch die Uni Leipzig, die TU München, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) beteiligt. Zahlreiche weitere Forscher und Institutionen aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, Österreich und den USA sind in das „Jena-Experiment“ eingebunden.

Quelle: IDW