Torfstich
Ainringer Moos im Berchtesgadener Land. Mit dem Sticheisen gestochene Torfsoden oder Torf-Wasen. Beim Handtorfstich in früheren Zeiten konnte ein Torfstecher 2.000 Wasen mit einem Gesamtgewicht von 15 Tonnen am Tag stechen. Nach der Nutzung wurde das Moor im Jahr 2003 renaturiert. ©Ewald Langenscheidt

In der Abteilung „Moore“ finden sich gemäß der deutschen Bodensystematik (AG Boden 2005) die Bodenklassen naturnahe Moore, Erd- und Mulmmoore sowie als Zusatz die kultivierten Moore. Dazu zählen als Bodentypen das Niedermoor, das Hochmoor, das Erdniedermoor, das Mulmniedermoor und das Erdhochmoor mit den jeweiligen Subtypen sowie die kultivierten Moore, bei welchen im Zuge der Bodennutzung charakteristische Merkmale beseitigt worden sind (z. B. Fehnkultur, Sandmischkultur, Sanddeckkultur). Moore wurden bei der deutschen Bodensystematik, anders als in der World Reference Base for Soil Ressources (WRB) – dort werden sie wie die Fels- oder Skeletthumusböden zu den Histosols gezählt – in eine eigene Abteilung gestellt, da mit ihrer Bildung zugleich das Ausgangsmaterial des Bodens entsteht (Torfmoose). Diese internationale bodenkundliche „systematische Diskrepanz“ lässt weitere Probleme hinsichtlich der Systematik von Mooren in den Focus rücken. Denn Moore haben seit jeher nicht nur Literaten, sondern auch Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen geradezu magisch angezogen. Sind Torfschichten für den Bodenkundler Böden, so stellen sie für Geologen ein brennbares, biogenes Gestein namens Kaustobiolith dar (von griechisch kaio = brennen, bios = Leben und lithos = Stein). Dass sich Biologen für Moore mit ihrer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt interessieren, versteht sich von selbst. Archäologen, Ökologen, Geographen, Klimaforscher, Historiker und viele andere Wissenschaftler wären zu nennen, die es ebenfalls auf das Forschungsobjekt Moor abgesehen haben. Nicht zuletzt natürlich wegen der Moorleichen und des Klimawandels. Aufgrund der zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich für das Moor interessieren, ist auch die Systematik dieser Disziplinen recht unterschiedlich.

In der bodensystematischen Einheit Moor gemäß der deutschen bodenkundlichen Definition (AG Boden 2005) werden Böden mit mindestens 30 Zentimeter Torfmächtigkeit als Böden zusammengefasst, die im Wesentlichen durch den unvollständigen Abbau von Pflanzenresten entstanden sind. Dabei handelt es sich um organische Böden mit häufig mehreren Metern mächtigen Humushorizonten und mindestens 30% organischer Substanz (z. B. Niedermoor, Hochmoor). Ist die Auflage aus Torf kleiner als 30 Zentimeter oder beträgt der Anteil organischer Substanz weniger als 30%, so handelt es sich um Moorgleye oder Anmoorbildungen.

Zu den folgenden (Norm-)Moor-Bodentypen finden Sie Informationen: